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Wenn es daheim

nicht mehr geht

Der Umzug in ein Pflegeheim ist für die Betroffenen oft schwierig. Doch auch für die Angehörigen

ist das mit vielen Fragen oder gar Ängsten verbunden.

Sieben Jahre hatte Ina Traupe ihren

Ehemann Ulrich zuhause gepflegt.

Dann ging es nicht mehr. 2016

machte sie sich erschöpft und un-

ter Tränen auf zum nahegelegenen

Pflegeheim. Das evangelische Seni-

orenzentrum ist auf Menschen mit

Demenz spezialisiert. Nach einem

ausführlichen Gespräch mit dem So-

zialdienst kam ihr Mann dort auf die

Dringlichkeitsliste. Zu diesem Zeit-

punkt litt Ulrich Traupe schon seit 13

Jahren an Parkinson. Die Krankheit

brach 2003 aus, da war er 60. Der

Physiker nahm starke Medikamente

und arbeitete weiter – er wollte un-

bedingt noch eine technische Ent-

wicklung bis zum Patent bringen.

2009 ging er in den Ruhestand, im

selben Jahr wie seine Frau Ina. Sein

krankheitsbedingter Eigensinn und

seine Hyperaktivität machten bei-

den das Leben schwer.

„Das Gefühl, es könne nicht mehr

so weitergehen, bekam ich ziem-

lich bald“, sagt die heute 73-Jährige.

Zwar kam ein Pflegedienst morgens

und abends ins Haus, trotzdem zehr-

te der Pflegealltag an ihren Kräften.

2006 musste Ulrich Traupe nach

einem Oberschenkelhalsbruch ope-

riert werden. Durch Narkose und

starke Medikamente erlitt er eine

Psychose, von der er sich nur lang-

sam erholte. „Die Reha gab ihm den

Rest, danach ging es daheim rund“,

erinnert sich Ina Traupe.

Sie pflegte ihn weiter, obwohl sie

es ihm nie versprochen hatte. Ein

Grund für sie, ihren Mann zu Hause

zu pflegen, war auch, dass die zwei

Heime, in die er zur Kurzzeitpflege

gekommen war, auf die ehemali-

Noch meistert Ina Traupe die Pflege

ihres Mannes zu Hause.

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Umzug in ein Pflegeheim