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Es geschieht oft ganz plötzlich, dass sich Berufstätige um einen Angehörigen kümmern müssen.

Gut, wenn der Arbeitgeber in dieser schwierigen Situation Unterstützung anbietet – so wie bei

Hans-Thomas Jungkunz.

Es war der 21. November 2014, Frei-

tagnachmittag. Hans-Thomas Jung-

kunz erinnert sich noch ganz genau

an den Moment, der das Leben seiner

Familie veränderte. „Ich war auf der

Arbeit, als meine Frau anrief und über

schreckliche Kopfschmerzen klagte.“

Jungkunz, Mitarbeiter des Jugend-

amtes Coburg, fuhr seine Frau in die

Notaufnahme der Klinik Kronach, wo

sie Infusionen erhielt. Man vermutete

eine Gastritis. Ein fataler Irrtum, wie

sich später herausstellte. Denn in der

folgenden Nacht erlitt Marion Jung-

kunz im Krankenhaus einen links-

seitigen Schlaganfall. Seitdem kann

sie nur wenige Wörter sprechen; ihre

rechte Körperseite ist gelähmt.

„Es fühlte sich an, als wenn einem

der Himmel auf den Kopf fällt“, be-

schreibt Jungkunz, Vater zweier er-

wachsener Töchter, den Schicksals-

schlag.

In der ersten Phase halfen

Sonderregelungen

Bei aller Sorge um seine Frau war die

Frage, wie es beruflich mit ihm wei-

tergehen sollte. Schließlich wollte

der heute 54-Jährige arbeiten und

gleichzeitig für seine Frau da sein.

Zum Glück war das Verständnis im

Landratsamt groß. Jugendamtsleite-

rin Angelika Sachtleben erinnert sich:

„Die Kollegen nahmen Anteil am Ge-

schehen und der Entwicklung. Auch

für mich als Vorgesetzte war es eine

moralische Verpflichtung und Auf-

gabe im Rahmen der Fürsorgepflicht

des Arbeitgebers, mich um Herrn

Jungkunz zu kümmern.“. Da eine

längerfristige Freistellung für ihn als

Beamten nicht möglich war, wurden

Sonderregelungen getroffen: Hans-

Thomas Jungkunz konnte Urlaubsta-

ge in Überstunden umwandeln, um

Job und Pflege meistern

Familie Jungkunz

Als Hans-Thomas Jung-

kunz (54) zum pflegenden

Angehörigen wurde,

konnte er auf die Unter-

stützung von Jugend-

amtsleiterin Angelika

Sachtleben zählen.

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Beruf und Pflege