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Risiko: Vorsicht bei Magneten

Verschlucken kann lebensgefährlich sein

Magnete sind nützliche und vielseitig einsetzbare Gegenstände, die in unterschiedlichen Größen, Farben und Formen erhältlich sind. Dadurch finden sie im Alltag, auch in Kindertageseinrichtungen, häufig Verwendung. Wenig bekannt ist jedoch das Risiko, das von ihnen ausgeht.

Jedes Jahr ereignen sich Unfälle mit Magneten. Betroffen sind alle Altersgruppen, vom Kleinkind bis zum Erwachsenen. Hauptursachen sind unsachgemäßer Gebrauch und fehlendes Wissen über die Gefahren, die von den Magneten ausgehen und zu schweren Verletzungen führen können. Das größte Risiko besteht im Verschlucken. Bei Kindern können Größe, Form und Oberfläche von Magneten (Abbildung 1) zu Erstickungsunfällen oder Verletzungen der Speise- und Luftröhre führen.

Abbildung 1: Verschluckbare Magnete unterschiedlicher Größe, Form und Oberfläche
Abbildung 1: Verschluckbare Magnete unterschiedlicher Größe, Form und Oberfläche

Werden mehrere Magnete oder einzelne Magnete zusammen mit metallischen Gegenständen verschluckt, ziehen sie sich im Magen-Darm-Trakt gegenseitig an. Dies kann zu Darmverschlüssen oder schwerwiegenden Schädigungen des Magen-Darm-Traktes führen. Symptome wie Bauchschmerzen, Fieber oder grippeähnliche Beschwerden sind zunächst unspezifisch und lassen meist nicht erkennen, dass verschluckte Magnete die Ursache sind. Eine verspätete Diagnose kann Notoperationen erforderlich machen. In einzelnen Fällen enden solche Vorfälle tödlich.

Darüber hinaus enthalten manche Magnete chemische Bestandteile wie Kobalt, Chrom oder Nickel, die gesundheitsschädlich sind.

Stark magnetisierte Neodym-Magnete (Abbildung 2) bergen eine erhöhte Quetschgefahr.

Abbildung 2: Neodym-Magnete mit starker Anziehungskraft und erhöhter Quetschgefahr
Abbildung 2: Neodym-Magnete mit starker Anziehungskraft und erhöhter Quetschgefahr

Auch feststehende, integrierte oder verklebte Magnete – zum Beispiel in Werkzeugen (Schraub-Bits) oder Spielzeugen (Gelenke von Puppen oder Stofftieren) – können sich lösen und Verletzungen verursachen (Abbildung 3).

Abbildung 3: Spielzeuge/Magnete mit integrierten beziehungsweise verklebten Magneten
Abbildung 3: Spielzeuge/Magnete mit integrierten beziehungsweise verklebten Magneten

Hinweise und Empfehlungen für den sachgemäßen Gebrauch

Verschluckbare Kleinteile

Gegenstände und Spielzeuge mit dem Warnhinweis “verschluckbare Kleinteile” müssen für Kinder unter drei Jahren unzugänglich sein. Je nach Entwicklungsstand kann diese Empfehlung auch für ältere Kinder gelten. 

Spielzeuge sollten der DIN EN 71 Teil 1 entsprechen. Mit Hilfe eines Prüfzylinders (Abbildung 4) wird getestet, ob Teile verschluckbar sind. Ebenfalls geprüft wird, ob integrierte Teile herauslösbar sind. Besonders starke Magnete wie Neodym- oder Powermagnete sollten nicht in Aufenthaltsbereichen von Kindern verwendet werden. Die Sicherheitshinweise auf den Verpackungen und die Gebrauchsanleitungen sind zu beachten.

Prüfzylinder zur Ermittlung verschluckbarer Kleinteile.
Abbildung 4: Prüfzylinder zur Ermittlung verschluckbarer Kleinteile

Magnetwände

In Kindertageseinrichtungen werden Magnetwände oftmals zum Anheften von Informationen und Bildern genutzt. Als sichere Alternativen eignen sich Klemmschienensysteme ohne Magnete oder Metallleisten mit großen Flachmagneten.

Rechtliche Grundlagen

Spielzeuge, die den Anforderungen der Spielzeugnorm DIN EN 71-1 entsprechen, gelten als sicher. Diese Norm enthält Sicherheitsbestimmungen der EU-Spielzeugrichtlinie. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben wird durch die CE-Kennzeichnung dokumentiert. Noch sicherer ist es, wenn zusätzlich das GS-Zeichen vorhanden ist, das eine freiwillige Prüfung nach erhöhten Sicherheitsanforderungen durch eine anerkannte Prüfstelle bestätigt.

Einsatzzweck und Prävention

Vor der Anschaffung magnetischer Spielzeuge sollten Alter und Eignung der Kindergruppe berücksichtigt werden. Besonders in altersgemischten Gruppen und bei offenen Konzepten gilt das Alter der jüngsten Kinder als Maßstab. Bereits vorhandene Spielzeuge mit Magneten sollten regelmäßig auf Beschädigungen kontrolliert werden.

Bei Verdacht auf Verschlucken von Magneten oder metallischen Gegenständen zusammen mit Magneten muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden, insbesondere wenn Symptome wie Bauchschmerzen oder Übelkeit auftreten.